Spätestens seit Einstein ist ein Zusammenhang zwischen Raum und Zeit hinlänglich bekannt. Und auch wagt es niemand mehr zu leugnen, dass sich bei ausreichender Gravitation sowohl Raum als auch Zeit krümmen können.
Ich gehe sogar einen Schritt weiter und behaupte, vieler Menschen Verachtung sicher zu sein, ausschließlich ob des Titels meines aktuellen Beitrages. Aber ich denke, dies geschieht im Unrecht. Denn keinesfalls liegt es mir nahe, diese Basis der Allgemeinbildung erneut hervorzuholen und für hohe Wissenschaft auszugeben. Einstein tat dies bereits und ermöglichte so überhaupt erst die Grundsteinlegung der modernen Zeitreise, jedoch unter Zuhilfenahme zukünftigen Wissens. Aber auch den Grundlagen dieses scheinbar paradoxen Phänomens will ich heute nicht auf den Grund gehen. Mir geht es um den Zusammenhang zwischen Zeitreisen und der Schwerkraft, wie sie jeder von uns täglich erlebt.
Man stelle sich vor, man reist tatsächlich 1-dimensional. Nur die Zeit wird durchquert, der Raum ist statisch. „Ja“ werden viele denken, „das ist doch das, was ich so tue, als Temponaut!“ und „Nein!“ muss ich diesen antworten, denn dies ist keinesfalls ein so trivialer Schluss! Denn uns allen ist einerseits bekannt, dass Zeitreisen nicht an einen Ort gebunden sind. Man kann an einem Ort starten und an einem anderen wieder in die Zeit eintauchen. Doch andererseits ist es ungleich komplizierter, am scheinbar gleichen Ort zu verharren, denn alles bewegt sich…nicht nur in der Zeit, auch im Raum.
Wenn ich also die aktuelle Zeit verlasse und mich ausschließlich durch die Zeit bewege, wird sich der Raum um mich herum bewegen. In Folge werde ich mich am Ende meiner Reise scheinbar in einer anderen lokalen Umgebung befinden. In Wahrheit bin ich aber am selben Platz, nur der Raum hat sich (lokal) bewegt. Sofern ich ohne lokales Ziel nur durch die Zeit reisen will, ist dies also offensichtlich trivial. Im Umkehrschluss stellt sich aber die Frage: Wie verharre ich am scheinbar selben Ort? Die Antwort ist einfach: Gravitation!
Der Temponaut befindet sich in einem aus der Zeit gelösten „Käfig“, der mit Hilfe der Gravitation die Lage im relativen Raum konstant hält bzw. im absoluten Raum dieselbe Bewegung beschreibt, wie der ihn umgebende relative Raum. Eine gezielte Bewegung durch Raum UND Zeit ist dann ein greifbares Ziel. Denn auch für die Bewegung durch den Raum kann die Gravitation einerseits als Orientierung und andererseits als Mittel genutzt werden, sofern man sich in einem entsprechend aus der Zeit gelösten „Käfig“ befindet.
Und genau an dieser Stelle ist es wichtig, sich für ein Zeitreisemobil zu entscheiden.
Ich selber habe einst in einigen Jahren ein Prokjekt des DLZ (Deutsches Institut für Luft- und Zeitfahrt) cofinanziert. Die Gelder habe ich einem Lottogewinn zu verdanken, den ich jedoch rechtschaffen verbuchen konnte. Zwar liegt der Schluss nahe, ich werde mir Wissen über die korrekten Zahlen mittels einer Zeitreise verschaffen, doch wird es sich tatsächlich ganz anders verhalten haben als vermutet. Ich werde einfach richtig getippt haben.
Doch zurück zum Thema: Das von mir cofinanzierte Projekt hatte die Erforschung der Nebenwirkungen medikamentöser Zeitreisen zum Inhalt. Wie von Herrn Jackson beschrieben, kommt es bei medikamentösen Zeitreisen zu gewissen Strapazen. Wer des öfteren eine solche Zeitreise unternommen hat, kennt das sicherlich: heftige Kopfschmerzen, als wenn einem ein Unhold einen Hammer an die Rübe gezimmert hätte.
Und tatsächlich basiert dieses Gefühl auf einem ganz ähnlichen Phänomen. Der Temponaut verlässt das Zeitkontinuum nicht wirklich. Vielmehr „flackert“ er durch die Zeit, sodass durch den wiederholten Eintritt in die Zeit die relative lokale Lage stabil gehalten wird. Im Ergebnis kann es durchaus vorkommen, dass man unangenehme Berührungen mit Festkörpern hat.
Unter all meinen Probanden gab es einige wirklich skurrile Begebenheiten.
- Ein älterer Herr, zumeist in missgünstiger Stimmung, klagte nach einer medikamentösen Zeitreise über akkute Sehstörungen. Es wurde eine Büroklammer im Occipitallappen in der Nähe des visuelle Cortex diagnostiziert, die ihm operativ entfernt werden konnte. Als Folgeschaden verblieb jedoch eine geringfügige Sehstörung, die ihn alles in einem zarten Rosa sehen ließ. Positiver Nebeneffekt: Er war fortan deutlich freundlicherer Gesinnung.
- Ein junges Paar mit bisher unerfülltem Kinderwunsch reiste in die Zukunft, um sich der besten Behandlung zu unterziehen. Direkt nach ihrer Rückkehr gebahr der Mann mittels Kaiserschnitt einen ca. 10 Wochen alten, gesunden Labrador-Welpen.
In beiden Fällen gilt es als gesicherte Erkenntnis, dass die Fremdkörper während eines „Aufflackerns“ in der Zeit in den Körper des Temponauten injiziert wurden. Der Fremdkörper befand sich während des Aufflackerns am selben Ort wie der Temponaut. Jedoch war nicht nachvollziehbar, wann genau die Injektion erfolgte. Das Fehlen einer Büroklammer wird vermutlich wenig Aufsehen erregt haben, jedoch erscheint es eher unwahrscheinlich, dass das Verschwinden des geliebten Haustieres einer anderen Familie unentdeckt blieb.
Was hat das mit Gravitation zu tun? Mit einer Zeitmaschine, die die Gravitation außerhalb der Zeit misst, wäre das nicht passiert!
Auf der anderen Seite sind auch nur mit Zeitmaschinen Reisen durch Zeit UND Raum möglich, da bei einer medikamentösen Zeitreise der relative Raum entweder stabil gehalten oder komplett vernachlässigt wird. Sofern das genannte Aufflackern unterbunden wird, verbleibt die Lage stabil im absoluten Raum. „Wo“ (in welchem relativen Raum) der Temponaut in die Zeit zurückkehrt, ist somit ausschließlich abhängig von der Bewegung des relativen Raumes im absoluten Raum.
Ich bin hocherfreut, hier ein interessiertes Publikum und die Möglichkeit zum Disput gefunden zu haben. All diejenigen, die sich zu einer sachdienlichen und produktiven Frage, Anmerkung oder gar Korrektur entscheiden können, dürfen sich meiner Wertschätzung versichert fühlen.
Hochachtungsvoll
Dr. Ocke