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Feb 22

Offener Brief

Sehr geehrter Herr Cherry,

nachdem ich ihren Beitrag gelesen hatte, musste ich Ihnen unwillkürlich Recht geben. Zeitreisen sollten etwas Besonderes bleiben. Ich beschloss, die Veröffentlichung des Bauplanes für „Das einfache Modell“ einzustellen. Nachdem ich diesen Beschluss gefasst hatte, beschlich mich allerdings ein ungutes Gefühl, über dessen Ursache ich mir zuerst nicht im Klaren war.

Erst als mich einige hundert Mails von zukünftigen Zeitreisenden aus aller Welt erreichten, wurde mir bewusst, dass ich unbedingt an der Veröffentlichung der Bauanleitung des einfachen Holzmodells für jedermann festhalten sollte.

Die Absender baten mich inständig, jetzt nicht einfach aufzuhören. Die Pakete aus Košdenice seien eingetroffen, und sie würden diese am liebsten sofort öffnen, warteten damit aber noch, bis weitere Anweisungen auf NikaKult veröffentlicht wären.

Viele zukünftige Zeit-Reisende aus Malawi, Simbabwe, der Elfenbeinküste, Bangladesh, Patagonien und Brasilien, ja selbst aus Moldawien und Rumänien beklagten, dass sie noch nicht einmal ein Fahrrad besäßen. Viele müssten von einem Dollar am Tag leben und würden ihr Dorf und ihre unmittelbare Umgebung nur vom Holzsammeln kennen.

Ich kann verstehen, dass ein weit Zeitgereister, der schon die erste Zeitreise mit der Walldorf-Kindergarten-Gruppe unternommen hat, zur Mäßigung aufruft. Aber bedenken Sie, dass Menschen aus anderen Teilen der Welt in diesem Alter schon erheblich zum Familieneinkommen beitragen müssen und nie Gelegenheit zum Zeitreisen hatten.

Ich hätte aber einen Vorschlag, der beiden Seiten gerecht würde: Alle diejenigen, die sich verständlicherweise Herrn Cherrys Meinung anschließen, bleiben einfach mal eine Weile zu Hause und lassen die anderen reisen. Dadurch wird ein Gedrängel auf allen Zeitebenen vermieden.

Mit herzlichen Grüßen,

R. Rabenberg

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